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Sonderformen innerhalb der Glazialen Serie

Mit dem Auftauen und Rückzug des Eises in einer beginnenden Eiszerfallslandschaft entstanden in und auf bereits angelegten Ablagerungen wiederum ganz charakteristische Landschaftsformen: Eisrestseen in Form von Zungenbeckenseen, Rinnensee, Söllen und besondere Erhebungen, die unter die Begriffe Oser, Kames und Drumlins fallen. Die Bildung dieser Formen gibt einen Eindruck von der Dynamik, die in dieser auftauenden und sich allmählich ausdünnenden Eislandschaft geherrscht haben muss. Diese Landschaft war durch eine allmählich dünner werdenden Eisdecke und parallel dazu inaktiven, das heißt nicht mehr fließenden, stellenweise abgetrennten, zum Teil gleichzeitig verschütteten Eisblöcken aller Größenordnungen, sogenannten Toteiskörpern, gekennzeichnet. Zwischen, innerhalb und über diesen Eisresten sowie in den Ablagerungen traten Abflussbahnen verschiedenster Breite auf. Ein Relikt solch einer, ehemals mit Toteiskörpern gespickten, Abflussbahn ist die Buckowseerinne (Geotop – Buckowseekette/Buckowseerinne) zwischen den Ortschaften Werbellin, Buckow und Blütgenberg.

 

Rinnenseen

Entlang der Spaltensysteme, die sowohl längs als auch quer zum Eiskörper verlaufen konnten und an seinen Rändern, taute das Eis zuerst auf. Entlang dieser Spalten schnitten abfließende Schmelzwässer unter dem Eis tiefe Rinnen in den Untergrund, welche, sofern sie durch Eis verfüllt wurden, beim späteren Auftauen in einer abflusslosen Rinne lang gestreckte, mit steilen Ufern versehene Seen, sogenannte Rinnenseen, bilden konnten. Rinnenseen finden sich vor allem um Wandlitz, Joachimsthal, Templin und Lychen im westlichen Teil des Geoparks.

 

Zungenbeckenseen

Ähnlich verhielt es sich mit abgetrennten und erst später auftauenden Eismassen in Bereichen ausgeschürfter Zungenbecken, also dort, wo durch die „hobelartig“ wirkende Kraft vereinzelt vorstoßender Gletscherzungen der Untergrund beckenartig vertieft wurde. Diese meist im unmittelbaren Hinterland einer Endmoräne entstandenen Hohlformen schufen, sofern sie abflusslos waren, die Voraussetzung für die Entstehung jener runden und flachen Seen, die man auch als Zungenbeckenseen bezeichnet. Ein typischer Zungenbeckensee ist der Grimnitzsee (Geotop – Grimnitzsee), der vom Naturbeobachtungspunkt bei Althüttendorf überblickt werden kann.

 

Sölle

Verschüttete und später auftauende, mittlere und kleinere Toteiskörper führten insbesondere im Bereich der Grundmoränen zur Entstehung zahlreicher kleiner, meist rundlich geformter Sölle. Sölle sind heute die zahlreich auftretenden und „lochartigen“ Senken, welche oft auf Feldfluren angetroffen werden können. Vereinzelt sind diese abflusslosen Hohlformen mit Wasser gefüllt und werden als Kesselseen bezeichnet werden.

 

Zeitgleich mit Bildung der verschiedensten Geländevertiefungen entstanden nach dem Niedertauen des Eises auch Erhebungen.

 

Oser

So etwa längliche, wallartige Ablagerungen, sogenannte Oser, welche durch Schmelzwässer mit Sanden, Kiesen und Steinen verfüllte, ehemalige Längsspalten oder Eistunnel im Eiskörper darstellen. Idealtypisch geformte Oser befinden sich bei Prenzlau nördlich von Malchow, des Weiteren nördlich von Berkholz bei Boitzenburg.

 

Kames

Eine andere Ablagerungsform stellen die Kames dar. Auf oder innerhalb des Inlandeises befindliche Vertiefungen fungierten als Sedimentfallen. Das von den Schmelzwässern transportierte und dort abgelagerte Material wurde mit dem gänzlichen Abschmelzen des Inlandeises auf der Grundmoräne abgelagert und zeigt sich heute in einer kegel- und plattenförmig Form. Ein typischer Kames ist der flachwellige, sandige Hügel des Heidenbergs südwestlich von Biesenthal.

 

Findlinge

Das Inlandeis führte nicht nur Lockermaterial, sondern auch größere Gesteine, welche als Findlinge bezeichnet werden, mit sich. Diese zum Teil tonnenschweren und durch abtragende Kräfte zugerundeten Gesteinsbrocken wurden in Skandinavien vom Eiskörper aufgenommen, während des Transportes vor, innerhalb oder auf dem Gletscher sozusagen „mitgeschoben“ und schließlich im mitteleuropäischen Tiefland abgelagert. Beispiele großer Findlinge sind beim Geotop – Riesenstein bei Ringenwalde und beim Geotop –  Große Stein von Neuendorf zu finden. In Stolzenhagen befindet sich ein ganzer Findlingspark (Geotop –  Geologischer Findlingspark Stolzenhagen), der anschaulich die Herkunft der Gesteine vermittelt.

 

Kleinere Spuren, die von der Anwesenheit großer Inlandseismassen zeugen, sind mit der Erscheinung des Gletscherschliffs oder der Gletscherschrammen verbunden. Diese entstehen zumeist an der Auflagefläche des Inlandeises mit dessen Untergrund, der Gletscherbasis. Dort befindliche Gesteine können vom darüber fahrenden Inlandeis glatt geschliffen und in einigen Fällen zusätzlich mit Ritzungen, sogenannten Gletscherschrammen, versehen werden. Zur Entstehung dieser durch Reibung erzeugten Schrammen müssen in die Gletscherbasis ein- und festgefrorene Gesteine über eine gewisse Wegstrecke in unmittelbarem schleifenden Kontakt mit an der Oberfläche befindlichen Gesteinen im Gletscherbett stehen. Von lediglich polierten Flächen, über polierte Flächen mit Schrammen bis zu Gesteinsmaterialoberflächen mit nur punktförmigen Einschlägen sind vielerlei Zwischenformen möglich. Gut erkennbare Gletscherschrammen finden sich auf der Oberfläche des Kalksteinfindlings in Oderberg (Geotop – Kalkstein mit Gletscherschrammen in Oderberg)Gletscherschrammen waren als Beleg für die flächenhafte Vereisung des nördlichen Mitteleuropas und angrenzender Gebiete von großer Bedeutung.

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